Nicht jeder Mensch ist sich seiner Identität direkt bewusst, und das ist vollkommen ok, so geht es uns allen. Doch gerade Menschen, die sich in ihrer Haut nicht richtig aufgehoben fühlen, stehen irgendwann in ihrem Leben vor der Frage, ob sie vielleicht im falschen Körper geboren wurden.
Genau um diese Menschen soll es heute gehen. Anbei einige Dinge, die du berücksichtigen kannst, wenn du dich fragst, ob du Transgender sein könntest.
Die richtigen Fragen stellen
Grundsätzlich ist man nicht gleich Transgender, nur weil man der Frage nachgeht, ob man es sein könnte. Ja, es könnte sein, aber das muss nicht. Umarme daher deine Neugierde und sei dir im Klaren darüber, dass du lediglich mehr über deine Identität in Erfahrung bringen möchtest.
Frag dich selbst, wieso du überhaupt zu der Frage gekommen bist. Fühlst du dich in deinem Körper unwohl? Bist du dir deiner Sexualität gegenüber nicht im Klaren? Gefällt dir die Vorstellung von dir im anderen Geschlecht?
Vielleicht gehörst du auch zu den Menschen, die sich in keinem Geschlecht zu Hause fühlen und als geschlechtsneutral gelten. Dann kannst du dich in dem klassischen, binären Geschlechtsmodell nicht einordnen und auch das ist vollkommen ok. Unter den nicht-binären Geschlechtsidentitäten zählen: Agender, Androgyn, Neutrois, Genderfluid, Bigender, Trigender, Polygender, Pangender, Demigirl/Demiboy, Genderqueer und Trans.
Du siehst: Es gibt fast so viele unterschiedliche Geschlechtsidentitäten wie Menschen auf der Welt. Baue daher keinen Druck auf, denn du musst dich nicht entscheiden und noch wichtiger: Du musst da nicht alleine durch.
Was machen Pronomen mit dir?
Vielleicht ist dir bereits aufgefallen, dass du dich nicht angesprochen fühlst, wenn du im Wartezimmer als »Herr XY« oder »Frau XY« ausgerufen wirst. Das kann ein erster Hinweis darauf sein, dass dein dir zugeschriebenes Geschlecht nicht das richtige für dich ist. Wenn jemand etwas über dich sagt und von »er« oder »sie« spricht, fühlst du dich angesprochen? Und wie ist es, wenn beispielsweise im Scherz das entgegengesetzte Pronomen verwendet wird? Fühlt sich das besser, richtiger an? Und wie ist es überhaupt mit deinem Namen, der dir bei deiner Geburt gegeben wurde. Fühlt sich der Jungen- oder Mädchenname gut an oder hast du das Gefühl, dass der Name gar nicht zu dir passt? Diese Fragen können dir dabei helfen, dir im Klaren darüber zu werden, wer du bist.
Wie war deine Pubertät?
Erste Anzeichen können bereits während der Pubertät auftreten, wenn sich beispielsweise der weibliche Busen oder der Bartwuchs entwickelt. Dabei merken manche bereits, dass man anders empfindet als man aussieht.
Ein einfacher Trick ist: sich die Brust abzutapen oder Brust künstlich zu generieren, um sich schnell einen Eindruck zu verschaffen, wie es im anderen Körper sein könnte.
Wenn du nicht gerne an Spiegeln vorbeiläufst oder deinen Körper unter vielen Lagen Stoff versteckst, könnte eine Dysphorie bestehen. Eine Dysphorie bezeichnet »banale Alltagsverstimmungen«, ohne Krankheitswerte vorzuweisen. Hier kannst du dich über den Begriff an sich informieren.
Such dir Unterstützung
Es gibt Therapeuten, die auf Genderfragen spezialisiert sind. Damit soll keineswegs gesagt werden, dass jeder eine solche Stütze benötigt – aber so unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Bedürfnisse und manchen tut es gut, mit jemandem zu sprechen, der Ahnung hat. Doch es muss auch nicht zwingend professionelle Hilfe sein. Vielleicht hast du ja einen Freund oder eine Freundin in deinem näheren Umfeld, der/die bereits sein/ihr Outing hatte. Dann kannst du dich ihm/ihr anvertrauen, bzw. über die Gedanken reden, die dich zurzeit beschäftigen.
Fazit
Vergiss nicht, dass du richtig bist und zwar genau so, wie du bist. Abseits von Genderdefinitionen ist es nie leicht, sich über sich selbst und seiner Identität im Klaren zu sein. Wenn du also auf diesen Post gestoßen bist, weil du dich fragst, ob du im falschen Körper geboren sein könntest: Hab keine Angst. Sich selbst kennenzulernen ist zwar nicht einfach, bringt einen aber immer vorwärts und schadet niemandem.
Vielleicht bist du aber auf diesen Post gestoßen, weil du neugierig bist und dich fragst, wie es Menschen geht, die sich mit ihrem Geschlecht nicht wohlfühlen. Dann Glückwunsch, denn diese Welt braucht mehr solcher Menschen wie dich, die versuchen, andere Menschen zu verstehen.
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